Aus der Mitte der Versammlung fiel der Wunsch, sich auch durch ein Abzeichen den andern Sterblichen als Wasserfahrer vorzustellen. Der Vorstand nahm diesen Wunsch entgegen, um sich über solche Abzeichen Offerten zugehen zu lassen.
In diesem Jahr wurde diverses Fahrmaterial zu folgenden Preisen angeschafft: Schalten Fr. 15.-- / Ruder Fr. 6.-- / Ruderblatt Fr. 3.-- / Sasse Fr. 3.-- / Ruhnagel Fr. 2.-- / Sitzbretter Fr. 2.--. Ebenfalls wurden vier Weidlinge gekauft zu einem Gesamtpreis von Fr. 650.--
Wie alljährlich hat am 4. September die gewohnte Rheinfelderfahrt "mit Gepäck" stattgefunden. Um 6 Uhr morgens war Antreten. Es beteiligten sich 26 Aktive. Um 12 Uhr trafen sie in Rheinfelsen ein, um sich von den Strapazen zu erholen und zu stärken. Es fand ein gemeinsames Mittagessen statt und anschliessend eine gemütliche Unterhaltung. Um 6 Uhr wurde zur Talfahrt gestartet. Leider war das Wetter umgeschlagen, es regnete so, dass die Fahrt unterbrochen werden musste und zwar beim Kraftwerk Äugst. Leider scheint sich dort ein kleiner Irrtum abgewickelt zu haben, weil einige Mitglieder infolge doppelter Sehschärfe die Schleuse mit dem olympischen Stadion verwechselten und sich im "Schnurre", Klettern, Schwimmen, Diskuswerfen etc... reichlich betätigten, was allerdings etwas später zu unliebsamen Auseinandersetzungen führte und auch an einer Stelle Beutelschwund verursachte. Erst bei Eintreten der Dunkelheit konnte die Fahrt heimwärts fortgesetzt werden und endete in finsterer Nacht beim Depot.
Am Schluss der Fahrsaison fand am 9. Oktober das Endfahren statt. 28 Mann hatten sich daran beteiligt. 10 Mann konnten nicht zugelassen werden, weil sie die erforderlichen 50% der Fahrübungen nicht aufgewiesen haben. Weitere 6 Mann verzichteten freiwillig auf die Beteiligung. Als bester Fahrer erwies sich diesmal Werner Schöpfer mit einer Zeit von 8 Minuten 30 1/2 Sekunden. Letzter wurde Eduard Hofstetter mit einer Fahrzeit von 13 Minuten 54 3/5 Sekunden.
Strassburger Jubiläums-Fahrt 4.-6. Juni 1927
Von der Société Nautique Strassburg wird uns eine Einladung für ihr 40-jähriges Jubiläum zugesendet. Leider konnte in der Vereinsversammlung vielen Umständen halber kein zusagender Beschluss zustande kommen, und nur durch die stillschweigende Genehmigung der Opposition, die eine "Blueschtbummel" ausführen wollte, konnte die Fahrt doch als gesichert betrachtet werden.
Samstag den 4. Juni wird dann trotz Regen zur Talfahrt geschritten. Ein munteres Völklein von Alt und Jung bestieg mit dem Wunsch beseelt, St. Peter werde doch anstandshalber rasch die Schleusen schliessen, das Schiff. Die Besatzung stellte sich auf 14 Mann. Um 2 Uhr word in Hüningen die Grenzkontrolle gemacht. Alles geht gut vorüber, dich leider setzt der Regen mit seiner ganzen Stärke wieder ein, um erst um 4 Uhr endgültig aufzuhören. In Alt Breisach wird auf französischer Seite kurze Rast gemacht, und ohne weiteren Zwischenfall erfolgte um 9 Uhr abends in Rheinau die Landung. Quartier und Verpflegung daselbst waren als sehr gut zu bezeichnen. Die Nachtruhe war kurz, denn 4 Uhr morgens musste das Schiff bestiegen werden. Leise ziehen die Nebel durchs grüne Tal. Es sollte ein wunderschöner Sonntag auferstehen. Wie ein Pfeil schiesst das Schiff durch die angeschwollenen Fluten des Rheines, und um 9 Uhr können wir an unserem Bestimmungsort an Land gehen. Nach dem Bankett, das als sehr schlecht zu bezeichnen war, wurde dem "Zürcherbrunnen" ein Besuch abgestattet. Derselbe bezeichnet die Landungsstelle der Schweiz. Schützen, die von Zürich aus die Fahrt anno Domino 20. Juni 1576 unternahmen. An dieser historischen Stelle spricht der Schweizer Konsul über die freundschaftlichen Beziehungen der Städte Zürich, Basel und Strassburg, die selbst der Krieg nicht erschüttern konnte. Dann führte uns der Festzug nach Kronenburg, wo dann die offizielle Feier des 40. Jubiläum stattfand. Bei diesem Anlasse wurde unser Verein zum Ehrenmitglied der Société Nautique ernannt. Von jetzt ab begann ein lustiges Festleben bis zum grauenden Morgen. Zur Ehre der Teilnehmer sei bemerkt, das um 9 Uhr morgens alle Mann zur Stelle waren. Das Verladen des Schiffes nahm mit seinem Hin und Her viel Zeit in Anspruch, so dass zur Besichtigung des Münsters wenig Zeit übrig blieb. Über den heutigen Verpflegungsort kamen mir keine Klagen zu Ohr. Nach dem Mittagessen im Restaurant "Büffel" begann wieder das Festleben bis uns der Schnellzug um 12 Uhr nach Basel brachte. Ein gemütlicher Schlummerbecher im Lokal beschliesst die, in allen Teilen gut verlaufene Fahrt.